ABT
Umnutzung des ehemaligen Schwesternwohnheim in ein Besucherzentrum für die sanierte Benediktinerabtei in Tholey








Bauherr: Abtei Tholey
LPH: 1-9
Zeitraum: 2018 bis 2020
Typ: Besucherzentrum
*unter FLOSUNDK architektur+urbanistik
Das zweigeschossige Gebäude entstand in den späten 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts und diente der Abtei Tholey nur wenige Jahre als Schwesternheim. In den letzten Jahren stand das Gebäude überwiegend leer und Abriss oder Umnutzung standen zur Debatte.
Der schlichte, massive Baukörper ist ganz Kind seiner Zeit. Nüchtern und schnörkellos steht der Bau am südöstlichen Ende des Klostergeländes, außerhalb der Klostermauer. Das Hanggelände wurde terrassiert, so dass ein direkter, ebenerdiger Zugang vom Klostergarten möglich ist; von der Straßenseite wurde das Gebäude über eine Rampe erschlossen. Schon mit seiner städtebaulichen Lage zwischen Klosteranlage und Ortszentrum signalisiert das Gebäude seine mögliche Funktion als Vermittler zwischen zwei Welten, als Zugang oder Pforte.
Anlass zur Umnutzung des Gebäudes war die Sanierung der Klosterkirche, die mit der Schenkung der Chorfenster durch den Künstler Gerhard Richter ihren Höhepunkt erreichte und sich nun voraussichtlich zu einem touristischen Hotspot entwickeln wird. Daher benötigte die Abtei ein Gebäude, welches die Besucher empfängt, auf den Ort einstimmt und sie dann gezielt in die Klosteranlage führt.
Unser konzeptioneller Ansatz war es, sehr respektvoll mit der Gebäudesubstanz umzugehen, sie auf ihre wesentlichen konstruktiven Elemente zu reduzieren, diese hervorzuheben und mit möglichst minimalen Eingriffen, die neuen Funktionen unterzubringen.
Im EG und 1.OG wurden alle nicht tragenden Elemente entfernt, so entstand eine Abfolge von Raumnischen, die dem Raum Struktur und Rhythmus verleihen. Durch die Öffnung der Fassade an der Nordseite entstand ein neuer Haupteingang wodurch eine Trennung zwischen dem Besucherzentrum und den im OG geplanten Büroräumen ermöglicht wurde. Die kleinen Fensteröffnungen wurden in Paaren zusammengeführt und bis zum Boden vergrößert. Auf diese Weise wurde der Bezug zum Außenraum, dh vor allem zur Klosteranlage wesentlich verstärkt und präsenter.
Die im Original geschlämmte Mauerwerksfassade wurde nur ausgebessert, Öffnungen geschlossen und neu geschlämmt, damit der ursprüngliche Charakter des Gebäudes erhalten bleibt.